Offene Textrunde (II) – Bernhard Peters: Normative Theorien und soziale Empirie

Der Text entstand aus einer Vorlesungsreihe zum 30-jährigen Jubiläum des Habermas Werkes „Erkenntnis und Interesse“ und wurde an der Uni Oldenburg veranstaltet. Der zu diskutierende Text ist von Bernhard Peters, der von 1993 bis zu seinem Tod 2005 Professor für Politische Theorie an der Universität Bremen war und sich v. a. mit Öffentlichkeitsforschung und Gesellschaftstheorie im Anschluss an Jürgen Habermas beschäftigte. Peters knüpft in seinem Beitrag an eben diese „Theorietradition“ an und fragt nach dem Verhältnis von Normativität und Empirie für die Gesellschaftstheorie und die Alltagspraxis. Ich werde nachfolgend nicht genau den Text rekonstruieren, sondern will die Problemlage, die Peters aufwirft, näher betrachten. Darauf richten sich schließlich auch die Fragen am Ende meines Textes. Offene Textrunde (II) – Bernhard Peters: Normative Theorien und soziale Empirie weiterlesen

Offene Textrunde (I) – Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie

„Die Genealogie ist grau.“ So beginnt Foucault (2009: 181) seine Ausarbeitungen über Nietzsche, die Genealogie, die Historie. Bezugnehmend auf Nietzsches Ausführungen über die Genealogie der Moral legt er die Hauptmerkmale der Methode der Genealogie dar. Es ist eine historische Methode, die sich gegen die klassische Historik wendet – die metaphysische, überhistorische Momente wie die Suche nach einem Ursprung, dem Wesen einer Sache oder einer abgeschlossenen Identität ablehnt. Dass die Genealogie dabei selbst keinen absoluten Standpunkt einnehmen kann, ist eine stringente Weiterführung, die anerkennt, dass sie selbst ein perspektivisches Wissen ist (vgl. Foucault 2009: 196-197).Statt nach Einheit sucht die Genealogie nach Diskontinuität und berücksichtigt die Einzigartigkeit von Ereignissen, die vom Zufall geprägt sind. So „kennt die wirkliche Historie nur ein einziges Reich, in dem es weder Vorsehung noch Endursache gibt, sondern nur ‚jene eisernen Hände der Notwendigkeit, welche den Würfelbecher des Zufalls schütteln‘“ (Foucault 2009: 195). Offene Textrunde (I) – Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie weiterlesen

Lesekreis – offene Textrunde

Der Lesekreis geht in eine neue Runde!

Die frischen Überlegungen aus Kasselfornia werden nun in die Tat umgesetzt. Der neue Lesekreis liest kein ganzes Buch, sondern begiebt sich an die lang und mühevoll aufgebauten Textstapel, die jeder einsam für sich angesammelt hat. Monatlich stellt eine Person einen Text zur Diskussion – ob Klassiker oder gerade passend zur Seminar- oder Abschlussarbeit.  Die Textwahl wird frühzeitig bekannt gegeben: mitlesen und mitdiskutieren darf jeder. Neu soll die Diskussion durch einen Zweitkommentator/-in angeregt werden mit der angestrebten Tendenz zu kürzeren dafür zahlreicheren Kommentaren.

Der Lesekreis startet am 31. Juli mit einem Text von Michel Foucault ‚Nietzsche, die Genealogie, die Historie‘ und wird an den Terminen 28. August, 25. September, 23. Oktober und 20. November fortgestetzt.

Auf regen Austausch und neue Erkenntnisse!

Bremen: Foucault Lesekreis „Der Wille zum Wissen

An der Universität Bremen organiseren drei Mitglieder der AG einen Lesekreis zu Foucault im Sommersemester. Nachfolgend findet ihr den Aufruf zum Lesekreis sowie alle weiteren Informationen:

Diskurs“, „Dispositiv“, „Macht“, „Subjektivierung“ … hast du auch das Gefühl, dass dir diese Begriffe bekannt vorkommen sollten? Und beschleicht dich manchmal der Verdacht, dass in politikwissenschaftlichen oder soziologischen Seminaren irgendwie selbstverständlich davon ausgegangen wird, all diese umständlichen Worte erklärten sich von selbst? Gut! Bremen: Foucault Lesekreis „Der Wille zum Wissen weiterlesen

Demokratie (Teil VI) – Rancière: Demokratien gegen Demokratie

Defizite heutiger Demokratievorstellungen

Für Rancière beschränkt sich Demokratie weder auf eine Form des Regierens noch beschreibt sie ausschließlich eine Art und Weise des Zusammenlebens. Da sich heute praktisch jeder Staat als Demokratie versteht, verbindet Rancière eine grundlegende Krise mit dem Begriff. Für Rancière stellen sich nämlich heutige „Demokratien“ gegen die Ideen der Demokratie selbst. Staaten sind demnach nur nach Außen scheinbar demokratisch, nach Innen soll möglichst kein Einfluss auf Entscheidungen seitens der Bevölkerung geltend gemacht werden können. Als Beispiel führt er die Reaktion auf das französische „Nein“ zur Verfassung der EU an. Hier hätten PolitikerInnen die BürgerInnen entmündigt, indem der Vertrag trotzdem später ohne nochmalige Befragung übernommen wurde. Demokratie werde damit ad absurdem geführt, da nun die eigentlichen DemokratInnen (das Volk) zum Feind der Demokratie erklärt wurden. Demokratie (Teil VI) – Rancière: Demokratien gegen Demokratie weiterlesen