Der renommierte Marxismusforscher und das langjährige Mitglied der Grundwertekommission der SPD Iring Fetscher ist am 19. Juli im Alter von 92 Jahren gestorben. Laut SZ war er „einer der ersten, der es wagte, gegen den antikommunistischen Konsens die Marxsche Lehre überhaupt vorzustellen.“ Die Dokumentensammlung „Der Marxismus: seine Geschichte in Dokumenten“ (1962-65) ist eines der ersten Zeugnisse dieses Wagnis’. Er promovierte über Hegel aus linkshegelianischer Perspektive und widmete seine Habilschrift dem Staatsverständnis von Jean-Jacques Rousseau. 1963 wurde Fetscher an die Universität Frankfurt berufen und verstand sich fortan als intervenierender Hochschullehrer, der zu tagesaktuellen Fragen wie Mitbestimmung, Terrorismus, die Grenzen des Wachstums und Ökologie Stellung nahm.
Auswahl seiner Publikationen:
- „Von Marx zur Sowjetideologie“ (1956)
- „Rousseaus politische Philosophie: zur Geschichte des demokratischen Freiheitsbegriffs“ (zuerst 1960, überarb. 1975)
- „Marxisten gegen Antisemitismus“ (1974)
- zus. mit Herfried Münkler: „Pipers Handbuch der politischen Ideen“ (5 Bd., 1985-1993)
- „Ökologie und Demokratischer Sozialismus“, in: Helga Grebing (Hrsg.): Sozialismus in Europa: Bilanz und Perspektiven. Festschrift für Willy Brandt (1989), S. 216-224.
- „Neugier und Furcht. Versuch, mein Leben zu verstehen“ (1995 – Autobiographie)
- „Marx“ (1999 – eine kurze Einführung in den Marxismus)
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