Habermas „kostenlos“ lesen in den Blättern

Zum 85. Geburtstag von Jürgen Habermas (18.06.) haben die Blätter für deutsche und internationale Politik einen Sammelband mit allen Texten von und über Habermas heraus, welche in den Blättern erschienen sind (von 1997 bis 2014); Habermas sitzt im HerausgeberInnenkreis der Blätter. Unter den Autor_innen des Sammelbandes befinden sich so namenhafte WissenschaftlerInnen wie Oskar Negt, Seyla Benhabib, Rainer Forst oder Axel Honneth und natürlich Jürgen Habermas selbst. Wer sich also die zahlreichen politischen Interventionen, theoretischen Überlegungen und kritischen Würdigungen zu Gemüte führen will, findet in dem Werk ausreichend Lesestoff.

Aktuell verblüffend ist, dass es kostenlos herunterladbar ist. Nämlich hier!

 

Foucault auf Arte

Wie vor einigen Tagen schon hier angemerkt wurde, jährt sich dieses Jahr Michel Foucaults Todestag zum 30. Mal. Aus Anlass dieses Gedenkjubiläums widmet sich einer der wenigen Fernsehsender, die ich bei einer (unrealistischen) Abschaffung des Fernsehens vermissen würde, nämlich Arte, heute dem berühmt-berüchtigten Philosophen in einer Dokumentation. Ich habe seine Texte nie mit Genuss gelesen, aber vielleicht regt die heutige Sendung zur Relektüre an:

Foucault gegen Foucault, Mittwoch, 18. Juni um 21:45 Uhr bei Arte

Programmtext:

„Michel Foucault gilt als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Strukturalismus. Seine Arbeiten, in denen er das Entstehen und die Mechanismen von Macht untersucht, und Schulen, Kasernen und Krankenhäuser mit Gefängnissen vergleicht, sorgten stets für Kontroversen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem „Wahnsinn und Gesellschaft“, „Die Ordnung der Dinge“, „Archäologie des Wissens“, „Überwachen und Strafen“ sowie seine großangelegte, dreiteilige Geschichte der Sexualität.

Wie seine Schriften war auch der Mensch Foucault komplex und voller Widersprüche: einerseits ein politisch engagierter und streitbarer Freigeist und Aktivist des Mai 68, andererseits ein Gelehrter, der seinen Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme (1970-1984) am Collège de France sehr ernst nahm und sich als zentrale Figur der Institution Universität verstand. Foucault war ein scharfsinniger und rebellischer Intellektueller, der sich sowohl im akademischen als auch im öffentlichen Raum einmischte; ein Mann seiner Zeit, der ein zeitloses Werk schuf und Maßstäbe setzte.Die Dokumentation beschreibt Foucaults philosophische Entwicklung, die nie linear verlief, sich oft selbst negierte, verschiedene Ansätze, Disziplinen und Forschungsgegenstände wählte, aber stets kohärent blieb. Er war Vertreter des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse. In 20-jähriger Arbeit entstand ein Gesamtwerk, dessen allgemein anerkannte Originalität wohl einzigartig ist.“

Für alle Fußballfans und andersweitig Verhinderten: die Sendung kann auch sieben Tage nach der Erstausstrahlung in der Mediathek angesehen werden.

Foucault in Leipzig posthum

Todes- und Geburtsjubiläen sind immer willkommene Anlässe, um über Wirkmächtigkeit, Rezeptionslage und Relevanz von Denker_innen zu sprechen und diskutieren. Nun jährt sich am 25.06. der Todestag von Michel Foucault zum dreißigsten Mal und da lassen es sich begisterte Foucaultianer_innen nicht nehmen,  eine Soiree (zu dt. Abendgesellschaft) an der Universität Leipzig abzuhalten. Organisiert von Martin Saar (Uni Leipzig) und Frieder Vogelmann (Uni Bremen) trifft sich eine große Debattierrunde in der Albertina, um über Foucault (hinaus) zu sprechen. Los geht es am 25.06.  ab18:30 Uhr. Alles weitere hier!