Ernesto Laclau gestorben

Am 13. April 2014 ist der Theoretiker Ernesto Laclau im Alter von 78 Jahren in Spanien gestorben. Der post-marxistische Denker, der mit Chantal Mouffe wohl das Gründungswerk der radikalen Demokratietheorie – „Hegemony and Socialist Strategy“ (1985) – geschrieben hat, prägte zahlreiche Begriffe und war sowohl in der akademischen wie breiteren Öffentlichkeit ein wichtiger Intellektueller der politischen Linken.

Im folgenden sind zwei Nachrufe verlinkt sowie ein Interview mit Laclau aus dem Jahr 2008.

taz.de: Gesellschaft als unmögliches Objekt

Versobooks.com: Ernesto Laclau, 1935-2014

Ist Foucault Geschichte oder Macht Foucault Geschichte?

Das Foucaultblog stellte jüngste eine interessante Frage und fordert in einem dazugehörigen Workshop im November d. J. dazu auf, weiter darüber nachzudenken: Wie können Sozial- und Kulturwissenschaftler_innen Foucault’s „Werkzeugkiste“ weiterhin so unabhängig von dem damaligen  Kontext nutzen ohne selbst a-kontextualistisch vorzugehen? Muss der Foucault’sche Werkzeugkasten nicht selbst historisiert werden? Weiter heißt es dazu im Aufruf: „Was bedeutet es für uns, heute, dass sie [die Werkzeugkiste, S.W.] im Zeitalter des Kalten Krieges entstanden ist, in Opposition zum “Hypermarxismus” der Neuen Linken, in einer gewissen Nachbarschaft zum Strukturalismus, im Kampf gegen das französische Gefängnis, möglicherweise geprägt vom Engagement für sowjetische Dissidenten, spanische Anarchisten, schiitische Revolutionäre oder polnische Arbeiter, zweifellos fasziniert von der amerikanischen counter culture und der japanischen Kultur des Zen, vielleicht sogar aber auch beeinflusst vom New Age…? Gehören alle diese ‚Kontexte‘, ‚Hintergründe‘ und Genealogien zur Foucaultschen Werkzeugkiste?“

Diese und weiter interessante Fragen sollen auf dem Workshop, vielleicht nicht beantwortet, aber zumindest bearbeitet werden und deswegen rufen die Initiator_innen dazu auf, Beiträge bis zum 30.06.2014 einzureichen, die sich eben damit (in engerem oder weiterem Sinne) beschäftigen.

Den ausführlichen Call for Papers findet ihr hier!

Halb Schmierblatt, halb Aristoteles

Ein Tipp für das anstehende Wochenende: Seit einiger Zeit gibt es eine tolle Seite für – tja, eigentlich für alle – aber man muss sagen: besonders für Theorie- und Philosophieinteressierte. The Philosophers Mail versucht ein Problem zu lösen, an welchem die meisten journalistischen Artikel kranken: Der relativ flachen Aufbereitung von Fakten ohne Tiefgang, oft verfasst unter hohem Zeitdruck. Hinzu kommt die Anforderung an den Journalismus, Themen von allgemeinem Interesse zu behandeln. Etwa die neusten Schuhe von David Beckham oder das Verhalten von Cameron Diaz auf der letzten Filmpreisverleihung.

The Philosophers Mail macht im Grunde daselbe. Alles, was in den übrigen Medien hoch im Kurs steht, wird auch hier behandelt. Der kleine twist ist nun aber der Bezug auf philosophische Fragen, Probleme und Erklärungen. So hilft die Kunstphilosophie bei der Frage welchen Promi man bevorzugt, oder warum die meisten Fotos in den Nachrichten so sterbenslangweilig sind. Kurzweilige, aktuelle und zum Teil interessante Lektüre ist garantiert.

Etwas Hintergrundinfos gibt es hier: Huffingtonpost

Und hier nochmal der Link: The Philosophers Mail

 

Diese Woche: Tagung zu Animal Politics in Hamburg

Kleine Erinnerung: Diese Woche findet von Mittwoch bis Freitag (12.-14. März) die Frühjahrstagung der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte an der Uni Hamburg statt. Das Thema ist Animal Politics – spannende und gut besetzte Vorträge und Panels sind garantiert. Eine handvoll Mitglieder der AG wird vor Ort sein und die Vorträge in hamburger Luft genießen. Wer ist noch dabei? Welche Vorträge findet ihr besonders spannend?

Zapf: Methoden der Politischen Theorie

Zapf, Holger (2013): Methoden der Politischen Theorie. Eine Einführung. Opladen u. a.: Barbara Budrich. 120 Seiten. 12,90 €. Link.

Im englischsprachigen Raum begann in der Politischen Theorie bereits vor einiger Zeit eine interessante Methodendiskussion[1], die seit zwei bis drei Jahren auch in die deutschsprachige Debatte Eingang findet. Ausgehend von einer Konferenz im Herbst 2011[2] wird sich zunehmend damit beschäftigt, ob und welche Methoden die Politische Theorie nutzt bzw. für sich nutzbar machen sollte. Einigkeit besteht darin, dass es auch hier Zapf: Methoden der Politischen Theorie weiterlesen