In Kapitel 1 stellt Geuss sein Programm vor, dass die erste Annäherung an den von ihm vorgeschlagenen Realismus umreißt. Er fragt, welche Aufgabe der politischen Philosophie zukommt, wenn angenommen wird, dass menschliche Interaktion „störungsanfällig, instabil und fehlerbehaftet“ (35) verläuft. Was Geuss Realismus nennt, ist ein Verständnis von Politik, dass ihn danach fragen lässt „was in einem bestimmten Fall gut ist“ (47). Damit konkretisiert er seine bereits im Vorwort angekündigte Abkehr von metaphysischen Auffassungen von Politik. Geuss diskutiert fünf Aufgaben der politischen Theorie in diesem Kapitel.
(1) Verständnis. Geuss stellt die Frage nach dem Selbstverständnis der politischen Philosophie. In welchem Maße können Verallgemeinerungen formuliert werden? Sind naturwissenschaftsgleiche Gesetze auf die gesellschaftliche Ebene übertragbar? Welchen Status haben hierbei geschichtliche Einsichten? (57-58)
(2) Beurteilung. Geuss weißt darauf hin, dass es „eine einzige Dimension, anhand der allein wir in jeder Hinsicht das bessere System von dem weniger guten unterscheiden, (…) offensichtlich nicht“ gäbe (59). Dabei kritisiert er Kapitel 1: Realismus weiterlesen