Die Flüchtlings- und Asylkrise in der EU und an den Grenzen Europas wird politisch und medial heiß diskutiert. Nun könnte man den Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Politischen Theorie im Besonderen (wieder) vorwerfen, dass sie sprachlos diesen Situationen gegenüberstehen. Tagesaktuell in Form von Kommentaren und Meinungsartikel in Zeitungen, Magazinen und Blogs mag das in gewisser Weise stimmen (auch wenn hier und hier zwei bemerkenswerte Ausnahmen sind).
Nun darf man aber nicht vergessen, dass Fragen zu Migration, Einwanderung und Asyl auch abseits aktueller Geschehnisse WissenschaftlerInnen beschäftigen und diese Fragen schon seit einiger Zeit viel und kontrovers diskutiert werden. Jedoch werden diese eher in der Wissenschaftsarena besprochen und erreichen nur eine begrenzte LeserInnenschaft und besitzen kaum eine breite öffentliche Reichweite. Es lohnt jedoch mehr als einen Blick in diese Schriften, um die gegenwärtigen Verhältnisse besser zu verstehen und kritisch zu betrachten.
Daher sei an dieser Stelle eine Liste aufgestellt, die Publikationen nennt, die sich mit den genannten Fragen theoretisch und/oder empirisch auseinandersetzen. Die Liste ist weder vollständig noch kann sie als „repräsentativ“ gelten; und nennt zudem vornehmlich deutschsprachige Texte. Sie basiert auf meinen eigenen Recherchen und Interessen am Thema:
Hannah Arendt (1943): We Refugees (dt. 1986 Wir Flüchtlinge).
Yasemin Soysal (1994): Limits of Citizenship. UCP.
PROKLA (2005): Schwerpunkt: Migration. Nr. 140.
Transit Migration (2007): Turbulente Ränder. 2. Auflage. Transcript.
Seyla Benhabib (2009): Die Rechte der Anderen – Ausländer, Migranten, Bürger. Suhrkamp.
Joseph H. Carens (2010): Immigrants and the Right to Stay. MIT Press.
Mark Terkessidis (2010): Interkultur. Suhrkamp.
Oliviero Angeli (2011): Das Recht auf Einwanderung und das Recht
auf Ausschluss. In: Zeitschrift für Politische Theorie, 2 (2).
Staatsprojekt Europa (2014): Kämpfe um Migrationspolitik. Transcript.
Zeitschrift für Menschenrechte (2014): Schwerpunkt: Menschenrechte und Migration. Jg. 8, Nr. 2.
Hier sei auch explizit darauf hingewiesen, dass weitere Hinweise auf Texte zum Thema gerne in die Kommentarspalten geschrieben werden sollen.
Bei Arendt würde da vielleicht noch besser, und meiner Meinung nach auch um einiges interessanter, ihr Artikel „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“ passen!