Neben der Asyl- und Flüchtlingsthematik gibt es aus meiner Sicht ein zweites drängendes Problem unserer Zeit, das es wert ist, mit einer Leseliste angeschnitten zu werden: Die Digitalisierung der Arbeit und des Lebens. Wie Pilze aus dem Boden schießen Positionspapiere, Grünbücher u. Ä. aus Fachdiskursen an die Öffentlichkeit, um die Potenziale der Industrie 4.0, des Internets der Dinge oder des Smart Home zu erklären. Die sozialwissenschaftliche Beschäftigung damit beginnt erst allmählich, aber auch kritische Wissenschaftler, Gewerkschafter und Journalisten beginnen die Frage nach den (positiven oder negativen?) Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit zu stellen.
Dies ist meiner Meinung für eine Kritische Sozialwissenschaft dringend notwendig, denn Arbeit bzw. Lohnarbeit ist trotz aller Wandlungen, die sie in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat, immer noch der zentrale gesellschaftliche Prozess, der uns in Ketten legt, der unseren Lebensrhythmus bestimmt, uns krank, aber zum Teil auch Freude macht. Ohne Lohnarbeit gibt es keinen Kapitalismus – wer den Kapitalismus überwinden will, muss sich folglich mit dem Produktionsprozess, also auch der Organisation der Arbeit beschäftigen. Welchen emanzipatorischen Einfluss dabei unter welchen Bedingungen die Digitalisierung spielen kann, kann der geneigte Leser u. a. in folgenden Büchern lesen (Ergänzungen in Kommentaren gerne erwünscht):
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