Subjektivierungsforschung quo vadis? Auf holprigen Wegen zwischen Kollektiv und Individuum

Tagungsbericht zu: Jenseits der Person. Die Subjektivierung kollektiver Subjekte, 06.-08. April in Leipzig

Von Frederik Metje, Clelia Minnetian, Daniel Staemmler und Ferdinand Stenglein

 

Unter dem Stichwort Jenseits der Person hatten Thomas Alkemeyer (Oldenburg), Martin Saar (Leipzig), Ulrich Bröckling und Tobias Peter (beide Freiburg) nach Leipzig geladen, um dort die Frage nach der Konstitution und Organisation von Kollektiven aus der Perspektive der Subjektivierungsforschung zu stellen.

Das Panorama der drei Tage bildete neben den Räumlichkeiten der Biblioteca Albertina eine grundlegende Feststellung: Untersuchungen von Subjektivierungsweisen mögen mittlerweile zwar fest zur sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft gehören, jedoch begrenzen sie sich oftmals auf Individuen. Demgegenüber erscheinen aber gerade Organisationen, Netzwerke und Gemeinschaften als Subjektivierungsmotoren entlang der Imperative von Teambildung und Kooperation sowie der Pluralisierung von Selbstentwürfen. Sie geben Anlass, den Blick nicht nur auf die Subjektivierung in, sondern ebenso von Kollektiven zu richten.

Zur Begrüßung gaben Ulrich Bröckling und Frank Alkemeyer jeweils einige subjektivierungs- bzw. Subjektivierungsforschung quo vadis? Auf holprigen Wegen zwischen Kollektiv und Individuum weiterlesen

Offene Textrunde (I) – Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie

„Die Genealogie ist grau.“ So beginnt Foucault (2009: 181) seine Ausarbeitungen über Nietzsche, die Genealogie, die Historie. Bezugnehmend auf Nietzsches Ausführungen über die Genealogie der Moral legt er die Hauptmerkmale der Methode der Genealogie dar. Es ist eine historische Methode, die sich gegen die klassische Historik wendet – die metaphysische, überhistorische Momente wie die Suche nach einem Ursprung, dem Wesen einer Sache oder einer abgeschlossenen Identität ablehnt. Dass die Genealogie dabei selbst keinen absoluten Standpunkt einnehmen kann, ist eine stringente Weiterführung, die anerkennt, dass sie selbst ein perspektivisches Wissen ist (vgl. Foucault 2009: 196-197).Statt nach Einheit sucht die Genealogie nach Diskontinuität und berücksichtigt die Einzigartigkeit von Ereignissen, die vom Zufall geprägt sind. So „kennt die wirkliche Historie nur ein einziges Reich, in dem es weder Vorsehung noch Endursache gibt, sondern nur ‚jene eisernen Hände der Notwendigkeit, welche den Würfelbecher des Zufalls schütteln‘“ (Foucault 2009: 195). Offene Textrunde (I) – Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie weiterlesen

Lesekreis – offene Textrunde

Der Lesekreis geht in eine neue Runde!

Die frischen Überlegungen aus Kasselfornia werden nun in die Tat umgesetzt. Der neue Lesekreis liest kein ganzes Buch, sondern begiebt sich an die lang und mühevoll aufgebauten Textstapel, die jeder einsam für sich angesammelt hat. Monatlich stellt eine Person einen Text zur Diskussion – ob Klassiker oder gerade passend zur Seminar- oder Abschlussarbeit.  Die Textwahl wird frühzeitig bekannt gegeben: mitlesen und mitdiskutieren darf jeder. Neu soll die Diskussion durch einen Zweitkommentator/-in angeregt werden mit der angestrebten Tendenz zu kürzeren dafür zahlreicheren Kommentaren.

Der Lesekreis startet am 31. Juli mit einem Text von Michel Foucault ‚Nietzsche, die Genealogie, die Historie‘ und wird an den Terminen 28. August, 25. September, 23. Oktober und 20. November fortgestetzt.

Auf regen Austausch und neue Erkenntnisse!