Raymond Geuss bezeichnet sich selbst als einen Anhänger des Kontextualismus. Politische Theorie und Philosophie sind deshalb bei ihm immer mit praktischen Interventionen verbunden und stehen damit in einem engen Verhältnis mit der Politik. Politik ist konkret, handlungsorientiert und ‚parteilich‘ und Geuss versteht sie als eine Kunst oder ein Können, die politische Urteilskraft verlangen: Welche Modelle, die von der politischen Philosophie formuliert werden können, in welcher Situation anzuwenden sind, welche Möglichkeiten und welche Grenzen sie aufweisen.
Als wesentliches Ziel dieses Buches nennt er die Kritik – und Geuss vertritt eindeutig die Ansicht, dass Kritik nicht positiv oder konstruktiv sein muss. Unter der Annahme der Ideologiekritik, die in einem früheren Teil dargelegt wurde, kann politische Theorie demnach die bestehende Ideologie kritisieren und Machtverhältnisse aufdecken, ohne eine klar formulierte und ausgearbeitete Alternative zu präsentieren. Im Gegenteil: Der Vorwurf an die Kritik, nicht positiv zu sein, kann als Abwehrmechanismus und als Widerstand gegen Wandel verstanden werden. Andererseits weist Geuss darauf hin, Schlussfolgerung: Zurück zum Neo-Leninismus! weiterlesen