Wendy Brown stellt die Beobachtung eines paradoxen Phänomens an den Anfang: die Demokratie sei heute mehr denn je durch alle politischen Spektren populär – „Berlusconi und Bush, Derrida und Balibar, italienische Kommunisten und Hamas – wir sind jetzt alle Demokraten“ (S.56) – , zeitgleich zeige sie sich jedoch substanzärmer denn je.
Aus dem griechischen Begriff der Demokratie gehe zunächst nur hervor, dass sich ein Volk selbst regiere und das Ganze (gegenüber dem Teil) politisch souverän sei. Dies setzte lediglich zweierlei voraus: zum einen muss es ein Volk geben, zum anderen muss dieses Zugang zu den Gewalten haben, die es demokratisieren soll (62). Damit leite sich das euro-atlantische liberale Modell basierend auf Partizipation, Repräsentation, freien Märkten, gleichen Rechten oder Verfassungen keineswegs automatisch aus diesem Begriff ab. Aktuelle Entwicklungen stellen für Wendy Brown jedoch gerade den demokratischen Gehalt dieses Modells infrage. Demokratie (Teil IV) – Brown: Wir sind jetzt alle Demokraten weiterlesen