„Die Genealogie ist grau.“ So beginnt Foucault (2009: 181) seine Ausarbeitungen über Nietzsche, die Genealogie, die Historie. Bezugnehmend auf Nietzsches Ausführungen über die Genealogie der Moral legt er die Hauptmerkmale der Methode der Genealogie dar. Es ist eine historische Methode, die sich gegen die klassische Historik wendet – die metaphysische, überhistorische Momente wie die Suche nach einem Ursprung, dem Wesen einer Sache oder einer abgeschlossenen Identität ablehnt. Dass die Genealogie dabei selbst keinen absoluten Standpunkt einnehmen kann, ist eine stringente Weiterführung, die anerkennt, dass sie selbst ein perspektivisches Wissen ist (vgl. Foucault 2009: 196-197).Statt nach Einheit sucht die Genealogie nach Diskontinuität und berücksichtigt die Einzigartigkeit von Ereignissen, die vom Zufall geprägt sind. So „kennt die wirkliche Historie nur ein einziges Reich, in dem es weder Vorsehung noch Endursache gibt, sondern nur ‚jene eisernen Hände der Notwendigkeit, welche den Würfelbecher des Zufalls schütteln‘“ (Foucault 2009: 195). Offene Textrunde (I) – Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie weiterlesen